Zur Frage der Wasserqualität in Waldeck-Frankenberg erklärt Dr. Peter Koswig, umweltpolitischer Sprecher der GRÜNEN im Kreistag:
Deutschland hat ein Nitratproblem. Nur die Hälfte der Grundwässer sind mit Werten unter 25 mg gut, ein Viertel ist schlecht und übersteigt den Grenzwert von 50 mg Nitrat je Liter. Der Rest liegt zwischen 25 und 50 mg. Der Stickstoffüberschuss lag in 2015 bei über 100 Kilogramm je Hektar Landwirtschaftsfläche und Jahr. Es wird also sehr viel mehr gedüngt, als die Pflanzen aufnehmen können. Weil die Bundesregierung viel zu wenig für eine Verbesserung tut, wurde sie vor dem Europäischen Gerichtshof verklagt. Die neue Düngeverordnung ist viel zu lasch, um nötige Verbesserungen zu erreichen, klagt der Bundeverband der Energie- und Wasserwirtschaft und warnt vor hohen Kosten für die zukünftige Wasseraufbereitung.
Auch im Landkreis sind viele Brunnen stark belastet. Bei Korbach sind besonders kritisch Berndorf, Nordenbeck und Meineringhausen mit Einzelwerten von 35,5mg, 46,7 mg und 40,8 mg in 2017.
Wenn nun zusätzlich noch weitere Güllebehälter vom Landkreis genehmigt werden, die mit betriebsfremder Gülle aus den Großställen Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens befüllt werden oder bei uns neue Mastanlagen, wie in Waldeck mit 80.000 Hähnchen, gebaut werden, sieht es mit guten Nitratwerten im Trinkwasser weiterhin schlecht aus. Da helfen dann die seit Jahren mit viel Geld und bescheidenem Erfolg betriebenen Kooperationen zwischen Landwirten und Wasserversorgern auch nur wenig.