Angesichts immer neuer erschreckender Berichte über den starken Rückgang unserer heimischen Insekten und die damit verbundene Bedrohung für den Menschen stellen sich viele die Frage, wie diesen Entwicklungen entgegengewirkt werden kann. Die Fraktion der Grünen im Kreistag hat dafür einen konkreten Vorschlag eingereicht, der demnächst in den zuständigen Ausschüssen besprochen wird.
Gefordert wird das entsprechende Vorgehen, wie es die Bundesregierung in ihrem „Aktionsprogramm Insektenschutz“ beschlossen hat. Es beinhaltet unter anderem den Verzicht auf Pestizide wie etwa Glyphosat auf bundeseigenen Flächen.
Nach dem Willen der Grünen sollen Ackergifte analog zur Bundesregierung bereits ab 2020 nicht mehr auf den Flächen des Landkreises zum Einsatz kommen, „sofern nicht zwingende Gründe [dies] erfordern“. Die Regelung soll entsprechend auch für die Flächen des Domaniums gelten. Bestehende Pacht- und Mietverhältnisse sollen im rechtlich möglichen Rahmen angepasst werden. Damit würde auch das hochumstrittene Glyphosat nicht mehr einsetzbar. Insektengifte gelten als eine Hauptursache des massiven Rückgangs von Bienen und anderen Insekten und stellen damit auch mittelbar eine Bedrohung für die Menschen dar. Die Betäubung und damit der Fruchtansatz zahlreicher Kulturpflanzen erfolgt über Insekten.
Dieser Umstand sei vor allem auch in unserer ländlich geprägten Region von größter Bedeutung. So formuliert der Antrag deutlich: „Heimische Tiere und Pflanzen sterben auch in unserem Landkreis flächendeckend aus oder gehen massiv im Bestand zurück.“ Gerade deshalb muss insbesondere der Landkreis Waldeck-Frankenberg in diesem Bereich Verantwortung und sogar eine Vorbildfunktion bei seinen, allen Bürgerinnen und Bürgern gehörenden Flächen übernehmen. „Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, Heuschrecken oder Libellen sind akut gefährdet. Die Bundesregierung hat die dramatische Lage zumindest in Ansätzen erkannt und ein Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht. Wir müssen nun auch im Landkreis unseren Insekten helfen“, so der umweltpolitische Sprecher der Fraktion, Dr. Peter Koswig. Die Grünen wünschen sich, dass auch die Kommunen im Landkreis sich der Initiative der Bundesregierung zur Rettung der Insekten anschließen und den Gifteinsatz auch auf ihren Flächen beenden. Sie beantragen deswegen auch den Beitritt zum Bündnis „Pestizidfreie Kommunen“. Auch dabei handelt es sich um eine Empfehlung der Bundesregierung.